Auszeichnungen

Auszeichnungen, die uns Mut gemacht haben

Preis des Volksbunds deutsche Kriegsgräberfürsorge

1991 gewann die Dokumentarfilmgruppe den ersten Preis für ihre Filmarbeit über Schicksale des 2. Weltkriegs. Sie durfte eine Woche nach Italien fahren und dabei einen Soldatenfriedhof besuchen. Auf Wunsch der Filmgruppe verbrachten wir einen Tag in Bassano del Grappa, eine kleine Stadt in Venetien, in der am 26. September 1944 31 junge Männer an den Alleebäumen der Stadt von SS-Soldaten erhängt wurden.

Die Dokumentarfilmgruppe beim Besuch in Italien

Der Würzburger Friedenspreis 2002

Die Verleihung des Würzburger Friedenspreis 2002 war für die Dokumentarfilmgruppe eine wunderbare Überraschung. Ohne unser Wissen wurden wir für den Preis einer Bürgerinitiative aus der Nähe von Würzburg vorgeschlagen, weil wir ihnen mit unserem Brettheimfilm »Mut gemacht haben«. Eine wertvollere Auszeichnung konnte es für uns in diesen Jahren der eigenen Ängste vor Anschlägen nicht geben.

Die Laudatio hielten Klaus Grosch von der Akademie für politische Bildung Tutzing und der amerikanische Professor Dr. Fletcher DuBois, ein musikalischer Freund von Joan Baez, der berühmten amerikanischen Sängerin. Für die Besucher war die Veranstaltung deshalb so bewegend, weil Filmschülerinnen ihre Filme über Brettheim, Willi Graf von der Weißen Rose und das Massaker von Oradour in Ausschnitten vorstellten.

Gäbe es ihn nicht, man müsste ihn erfinden
Gedanken zum Würzburger Friedenspreis 2013

Der folgende Text wurde zum 25. Jahrestag des Würzburger Friedenpreises als Dankeschön an all die Mitarbeiter des Komitees, die Spender und die Stadt Würzburg verfasst:

Es gibt eine Blume, mit einer Heilkraft, die die Wirkung aller herkömmlichen Medizin bei weitem übersteigt, ja diese geradezu unnötig macht, und trotzdem gibt es keinen einzigen Pharmakonzern, der sie anpflanzt.
Es gibt eine Blume, die die Menschen innerhalb kürzester Zeit ohne jegliche Nebenwirkungen in einen Rauschzustand führt und sie glücklich macht und sie zum Träumen und zum Lachen bringt.
Ich spreche von der Blume des Friedens, eine Blume, die Menschen mit einem erschütternden Schicksal, die vielleicht nie in den Fokus der Weltgeschichte treten wollten, ganz plötzlich Mut, Kraft und eine Weisheit verleiht, dass sie beginnen können, diese Welt ein ganz klein wenig zu verändern.
Es ist schön für die Menschen, vom Frieden zu träumen. Aber dies reicht nicht. Es gibt keine Pflanze, die soviel liebevoller Pflege bedarf, wie der Frieden. Sie braucht einen städtischen Garten, wie in Würzburg, wo sie zwischen den Weinbergen gedeihen kann, und vor allem braucht sie viele Gärtner, die sie mit viel Liebe hegen und pflegen.
Einen Friedenspreis zu schaffen heißt einen Garten für alle die Menschen dieser Erde zu bestellen, die unsere Aufmerksamkeit, unsere Zuneigung und unsere Hilfe bedürfen; das ist weit mehr als irgendeine andere Auszeichnung; ihn zu verleihen heißt Verantwortung zu übernehmen; ihn zu bekommen, ist ein wunderbares Geschenk; ihn anzunehmen, ist aber auch eine Verpflichtung für alle Preisträger.
Wie hieß es eingangs:
Es gibt eine Blume, die man kaum bemerkt, wenn es sie gibt und erst dann vermisst, wenn sie verschwunden ist. Wunderbar, dass diese Blume in Würzburg seit vielen Jahren blüht.

Die 47. Nordischen Filmtage Lübeck 2005

Die Laudatio zu unserem Film findet sich bereits im Artikel über Theresienstadt. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten:

Mit diesem Preis soll nicht nur die ausgezeichnete Gemeinschaftsarbeit der Filmemacher unter der Leitung von Thilo Pohle prämiert werden, sondern auch die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema deutscher Geschichte, das immer noch nicht aufgearbeitet zu sein scheint.
Die Filmemacher entwickeln dabei eine Professionalität, die weit über viele bekannte Beiträge im deutschen Fernsehen hinausgeht.

Der Gottlob-Haag-Ring

Am 12. Oktober 2016 wurde der Dokumentarfilmgruppe der Gottlob-Haag-Preis überreicht. Der Gottlob-Haag-Ring ist eine Auszeichnung für Kulturschaffende der Region Hohenlohe. Die Auszeichnung in Form eines Ringes wird im mehrjährigen unregelmäßigen Wechsel ohne festgelegte Regularien von einem Preisträger an den nächsten weitergereicht. Der Ring erinnert an den hohenlohischen Mundart-Dichter Gottlob Haag und soll Kulturschaffende dieser Region aus allen Bereichen dazu »… ermutigen, der jeweils eigenen Schöpferkraft zu vertrauen«.
Der weit über den fränkisch-hohenlohischen Raum bekannte Dichter Manfred Kern hat als Ringträger nun diesen Preis an die Rothenburger Dokumentarfilmgruppe weitergegeben. In seiner Laudatio stellte er fest:

Die ›Verblendung und Engstirnigkeit‹ der letzten Kriegstage, die die jungen Leute in diesem Film ans Tageslicht bringen und dokumentieren, qualifizieren das Werk zu einem Pflichtprogramm für die jüngste Generation. Der Film kommt aus der Schule und soll in die Schulen zurück!

Der Marion-Samuel-Preis der Stiftung Erinnerung Lindau

2018 überraschte uns Frau Ingrid Seinsch von der Stiftung Erinnerung nach der Premiere unseres Films über die Rettung Rothenburgs im April 1945 durch mutige amerikanische Parlamentäre und einige mutige Rothenburger mit der Mitteilung, dass die Rothenburger Dokumentarfilmgruppe den Marion-Samuel-Preis 2018 erhält. Marion Samuel wurde am 27. Juli 1931 in Arnswalde (Brandenburg) geboren. Sie wurde am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und kam dort ums Leben. Die Stiftung möchte mit dem Marion-Samuel-Preis vor allem an die vielen ermordeten jüdischen Kinder erinnern, die Marions Schicksal teilten.
Der Preis wurde am 29. November 2018 in Augsburg im Rokoko-Saal von Frau Ingrid Seinsch überreicht. Norman Krauß hielt die Laudatio. Zur Vorführung des Films über Theresienstadt reisten auch Salle Fischermann und seine Frau Susanna Hartmann an. Emil Goldschmidt, Idil Alpsoy und Anders Singh Westerdahl aus Kopenhagen umrahmten die Veranstaltung mit Klezmer Musik.
Damit erhielt erstmals eine deutsche Schule den Marion-Samuel-Preis, nach großen Persönlichkeiten wie dem amerikanischen Historiker Raul Hilberg, dem Filmemacher Michael Verhoeven, dem ungarischen Literaturnobelpreisträger Imre Kertész, dem Sänger Wolf Biermann und dem Historiker Götz Aly.