Filmographie

Unsere wichtigsten Filme 1988 – 2020

1988

»Und man wollte doch Unheil vermeiden!«

Brettheim – eine Dorfgeschichte im Dritten Reich

Dieser Film in einer Länge von 85 Minuten war die erste Fassung unseres Brettheimfilms. Als wir bei den Filmvorführungen an der Brettheimer Erinnerungsstätte, aber auch an den Schulen feststellten, dass danach zeitlich ausführlichere Gespräche kaum mehr möglich waren, kürzten wir ihn auf 60 Minuten. Den Film zeigen wir seit 2000 unter dem Titel »… als der Frieden schon so nah war!«

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2000

»… als der Frieden schon so nah war!«

Eine deutsche Dorfgeschichte im Dritten Reich

Am 10. April 1945 werden drei Brettheimer von der SS aufgehängt, darunter auch der Großvater eines unserer Schüler, weil sie eine sinnlose Verteidigung des Dorfes durch vier Hitlerjungen verhindern wollen. Als die SS Brettheim zu einem Eckpfeiler der deutschen Verteidigung erklärt, wird das Dorf beim Angriff der Amerikaner zu einem großen Teil zerstört.

Dieser Film wurde auch zusammen mit Schülern der sowjetischen Garnison in Russisch, zusammen mit Schülern der amerikanischen Armee in Englisch, und mit Chatte, einer Region der Résistance, in Französisch gedreht.

DVD, 60 Min., Deutsch, Amerikanisch, Russisch, Französisch
(Die fettgedruckte Sprache ist die Originalfassung des Films.)

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2001

»Es war richtig, was wir getan haben!«

Willi Graf – sein Weg in den Widerstand
Erinnerungen seiner Schwester Anneliese Knoop-Graf

Anneliese Knoop-Graf beschreibt das Leben ihres so mutigen Bruders Willi Graf, der als Mitglied der Weißen Rose mit seinem Koffer mit den Flugblättern unerkannt durch Deutschland reiste. Obwohl sie mit ihm zusammen in München studierte, sagte er seiner geliebten Schwester nichts von den heimlichen Aktionen. Dies rettete ihr bei den Verhören das Leben. In seinem Abschiedsbrief vor seiner Hinrichtung gibt er seiner Schwester den Auftrag, sein »Vermächtnis weiterzutragen«. Wir durften sie dabei über viele Jahre begleiten.

VHS, 45 Min., Deutsch

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2003

»Denn sie wussten, was sie tun!«

Eine Geschichte von und mit Robert Hébras, einem Überlebenden von Oradour

Robert Hébras erzählt seine Geschichte als Überlebender des Massakers von Oradour nahe Limoges. Die SS tötete am 10. Juni 1944 alle Einwohner des Dorfes, unter ihnen 210 Kinder. Der Augenzeuge schildert auch, wie das Dorf nach dem Krieg um seine Anerkennung in der französischen Öffentlichkeit ringen musste.

DVD, 60 Min., Französisch, Deutsch

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2005

»Wenn lang die Bilder schon verblassen …«

Ein Dokumentarfilm mit Salle Fischermann

Ein Überlebender des Konzentrationslagers von Theresienstadt vergleicht den Propagandafilm der SS über dieses Konzentrationslager mit der Wirklichkeit der Dreharbeiten, wie er sie als »Beleuchter« erlebt hat.

Der Film hat bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck, einem Profiwettbewerb, den ersten Preis für den besten deutschen Dokumentarfilm gewonnen.

DVD, 45 Min., Deutsch, Dänisch, Amerikanisch, Hebräisch

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2008

»Ich möchte einmal fliegen können«

Ein Interviewfilm mit deutschen Jugendlichen

Deutsche Jugendliche einer Hauptschule und eines Gymnasiums werden zu ihren Lebensumständen interviewt. Sie berichten über ihre Wohnverhältnisse, den Tagesablauf, den Schulbesuch, ihre Familie, ihre Essgewohnheiten und ihre Wünsche und Träume.

Mit diesem Film beginnt ein internationales Interviewprojekt mit Kindern und Jugendlichen, in dessen Rahmen rund um die Erde Kinder von 6 bis 10 Jahren und Jugendliche zwischen 14 und 18 zu ihren Lebensumständen und ihren Wünschen und Träumen befragt werden. Da den Interviewten in jedem Land die gleichen Fragen gestellt werden, ist es möglich, die Antworten aus den verschiedensten Ländern und Kontinenten miteinander zu vergleichen.

DVD, 60 Min., Deutsch, Französisch

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2008

»… aber ich möchte meine Wurzeln nicht verlieren«

Ein Interviewfilm mit senegalesischen Jugendlichen

Im Auftrag des Erzbistums Bamberg werden zum Partnerschaftsjubiläum die gleichen Fragen unseres Interviewprojektes nun an die Jugendlichen des Gymnasiums in Thiès gestellt. Auch die jugendlichen Senegalesinnen und Senegalesen berichten über ihre Wohnverhältnisse, den Tagesablauf, den Schulbesuch, ihre Familie, ihre Essgewohnheiten und ihre Wünsche und Träume.

Den Film drehte ein senegalesisches Kamerateam aus dieser Schule. Die Interviews führten sie in Wolof, der Sprache der Region. Einige Interviewte antworteten auch in Französisch.

DVD, 60 Min., Wolof und Französisch

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2010

»… und dass einer für den anderen da ist«

Eine deutsch-griechische Geschichte 1943 – 1993
Ein Dokumentarfilm mit Günther Paul

Günther Pauls Geschichte beginnt mit der Liebesbeziehung seiner Eltern, einem jungen griechischen Mädchen und einem deutschen Soldaten. Das Soldatenkind wächst nach dem Tod des Vaters an der Front bei der nationalsozialistischen deutschen Großmutter in Dresden auf und erlebt nach Kriegsende als »Fremder« die Jugendgerichtsbarkeit der DDR. Seine Mutter, die nach Griechenland zurückkehrte und wieder heiratet, sucht ein Leben lang heimlich ihren Sohn. Sie finden sich und Günther lernt seine griechische Familie kennen, die ihn als »Bruder« aufnimmt.

DVD, 60 Min., Deutsch, Griechisch

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2010

»Sie schaute mir direkt ins Herz«

Frauenschicksale in Indien

Der Dokumentarfilm schildert einerseits den Überlebenskampf verwitweter indischer Frauen in Tiruvannamalai, der Stadt im südlichen Staat Tamil Nadu, wie sie versuchen, zusammen mit ihren Kindern zu überleben. Andererseits zeigt er, wie die pensionierte deutsche Lehrerin Annette Etter sich dem Schicksal dieser Menschen auf der Straße annimmt und ihnen erfolgreich zusammen mit der indischen Hilfsorganisation Shantimalai hilft, eine Rente und eine Unterkunft zu bekommen. Auch hier fanden wir indische Jugendliche, die diese Interviews in Tamil, der Landessprache, durchführten und filmten. Mit dem Film unterstützen wir inzwischen das Projekt.

DVD, 23 Min., Deutsch

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2011

»Am Morgen weckt mich das Huhn«

Wünsche, Träume und die Wirklichkeit indischer Kinder
Ein Interviewfilm mit tamilischen Kindern

Das Projekt mit Kindern über ihre Lebenswelt und Wünsche und Träume beginnen wir in Tamil Nadu (Südindien). Erstmalig werden mitten in der indischen Landschaft 6- bis 10-jährige Kinder in ihrer Lebenswelt interviewt, unter ihnen viele Dalits, Kastenlose.

Der Film zeigt, dass sich die Kinder der Dalits in keiner Weise in ihrer Kreativität, ihrer Intelligenz oder ihrem Humor von anderen Gesellschaftsschichten unterscheiden. Schülerinnen des benachbarten Gymnasiums führen die Interviews und drehen den Film.

DVD, 30 Min., Tamil, Deutsch

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2011

»Ich möchte eine Welt frei von Armut sehen …«

Wünsche, Träume und die Wirklichkeit indischer Jugendlicher

Indische Jugendliche einer Schule in der Nähe von Tiruvannamalai, mitten in der indischen Landschaft von Tamil Nadu (Süd-Indien), schildern ihre Lebensumstände und erzählen von ihren Wünschen und Hoffnungen. Auch hier ist das Außergewöhnliche, dass sich die Aussagen der Jugendlichen trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft – viele von ihnen sind Dalits, Kastenlose – in ihrer Klugheit, ihrer Phantasie und ihren Lebenserwartungen nicht von anderen Gesellschaftsschichten unterscheiden.

DVD, 60 Min., Tamil, Deutsch

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2012

»Der Fürst und der Bauer«

300 Jahre Liechtensteiner Oberland

Das Liechtensteiner Gymnasium beauftragte Ruth Gschwendtner mit der Rothenburger Dokumentarfilmgruppe, einen Film über das Liechtensteiner Oberland zu drehen. Ihre Schülerinnen und Schüler wählten hierzu fünf Oberländer verschiedener sozialer Herkunft aus; eine Wahrsagerin, eine gläubige Katholikin, eine Frau, die über die in ihrer Familie versteckten Juden erzählt, Fürst Hans Adam II., der über seine Familiengeschichte berichtet und einer der letzten im Tal lebenden überzeugten Bio-Bauern – ein bewegendes Zeitbild.

DVD, 40 Min., Deutsch

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2012

»Und gekommen ist sie mit so einem Köfferchen, nicht mehr …«

Eine jüdische Familiengeschichte aus Rothenburg
Erzählt von Carola Oberndörfer

1959 besuchte die Jüdin Carola Oberndörfer erstmals Rothenburg, die Stadt ihrer Kindheit, und war enttäuscht. 1992 erlebte sie als 82-Jährige Rothenburg ein zweites Mal, eingeladen von Oberbürgermeister Hachtel, und nun konnte sie einen völlig anderen Eindruck mit nach Hause nehmen. In ihren Erzählungen wird sichtbar, wie auch das Leben der Rothenburger Juden nach dem 1. Weltkrieg immer mehr bedroht wurde. Carola Oberndörfer erkannte in den 30er Jahren rechtzeitig, dass nur die Ausreise nach Israel sie und ihre Familie retten konnte.

Dies ist der einzige Film, den die Dokumentarfilmgruppe mit einer Überlebenden der ehemaligen Rothenburger Jüdischen Gemeinde drehen konnte.

DVD, 45 Min., Deutsch

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2015

»Leben ist das, was passiert!«

Das Abenteuer Theater mit der Gruppe »Schau mehr X«

Der Umgang mit Menschen mit Behinderung in der Vergangenheit hat uns im Rahmen unserer Arbeit immer beschäftigt. Die Theatergruppe »Schau mehr X« zeigt, welche Kreativität, welcher Einfallsreichtum, welche Flexibilität eine Gruppe von Menschen mit Behinderung auf die Bühne zaubern kann, wenn man ihr dazu die Gelegenheit gibt.

Dank Heike Pfänder und Heidemarie Metzger durften wir einen Blick in diese Welt werfen – ein außergewöhnliches Erlebnis für alle am Film Beteiligten.

DVD, 45 Min., Deutsch

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2016

»Ein Tag, der zur Nacht wurde …«

Rothenburg in Flammen

Nachdem die Bombardierung der Treibstofflager in Ebrach durch die in Frankreich gestarteten amerikanischen Flugzeuge erfolglos abgebrochen wurde, bombardierten sie auf ihrem Rückflug am Karsamstag, den 31. März 1945, Rothenburg als »second target«. Innerhalb kurzer Zeit tobte durch die engen Gassen der Stadt ein Feuersturm und in den Kellern drohten die Menschen zu ersticken. Dazu kam, dass die Bevölkerung den an diesem Tag geänderten Alarmton irrtümlicherweise als Entwarnung wahrnahm. Ein erheblicher Teil der Stadt vom Galgentor und Rödertor bis zum Marktplatz wurde vollständig zerstört. Der Filmgruppe gelang im letzten Augenblick die Erinnerungen dieser Generation über 70 Jahre danach noch mit der Kamera aufnehmen.

DVD, 60 Min., Deutsch

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2018

»… und nun beweist, dass ihr ein Volk seid!«

Rothenburg zwischen Rettung und vollständiger Zerstörung

Als sich am 16. April 1945 die amerikanischen Truppen Rothenburg im Taubertal näherten, spitzte sich die Situation zu. In diesem Moment war bereits ein Artillerieangriff auf die Stadt geplant. Dass es dazu nicht kam, verdanken wir mutigen amerikanischen Parlamentären, die der Stadt eine kampflose Übergabe anboten. Erst die sehr sachliche Beschreibung des amerikanischen Journalisten William Dwyer, der die Parlamentäre begleitete, erlaubte es uns, den Ablauf dieser Tage zu rekonstruieren.

Den Film prägen die Erzählungen der vielen Rothenburger Augenzeugen, die den Einmarsch der Amerikaner beschreiben. Erstaunlich, wie sich bei den Deutschen innerhalb kurzer Zeit die durch die NS-Propaganda aufgebauten Feindbilder verändern. Schwarze wie weiße amerikanische Soldaten zeigen gemeinsam – und doch jeder auf seine Weise – dass es auch im Krieg möglich ist, hinter dem Feind noch den Menschen zu sehen.

DVD, 60 Min., Deutsch, Amerikanisch

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2019

»Erinnerungen, die bleiben …«

Alfred Sackenreuter erzählt

Alfred Sackenreuter erzählt von einer Zeit, die für die jungen Menschen von heute eine weit entfernte Vergangenheit ist. Seine Schilderungen über seine Kindheit und Jugend bis zum Kriegsende haben uns deutlich gemacht, dass man diese Jahre nur begreifen kann, wenn man den Alltag und die Sorgen und Freuden kennenlernt. Dann entdeckt man, wie faszinierend es sein kann, einen Menschen zu erleben mit seinen Wünschen und Träumen. Vor unserer Kamera entfaltet sich ein ländliches, dörfliches Leben der 30er, 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, geprägt von harter Arbeit. Wie ein Schatten legen sich die Auswirkungen des 3. Reichs über das gesamte Leben, von der Schulzeit beginnend. Und doch gibt es Augenblicke, in denen Dinge wie eine Ziehharmonika und ein Fotoapparat einen Blick in eine andere Welt erlauben. Man sieht dahinter einen Menschen voll tiefer Gläubigkeit, einem faszinierenden Gedächtnis und einer Liebe zu seiner Familie, die einen tief berührt.

DVD, 45 Min., Deutsch

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2019

»Wir haben euch doch nichts getan!«

Jüdisches Leben in Rothenburg im 20. Jahrhundert

Die Dokumentarfilmgruppe hat aus dem Filmmaterial der letzten 35 Jahre alle die Szenen zusammengestellt, in denen Rothenburger Augenzeugen über ihre Begegnungen mit Juden sprechen. Dies wird in den Gesamtzusammenhang mit dem Schicksal der Rothenburger Juden im 20. Jahrhundert gestellt. Der Film zeigt, wie über die Jahre ab 1933 die jüdische Gemeinde, von denen viele sich nach Anerkennung sehnten, immer mehr isoliert wird. Was schon kurz nach der Machtergreifung mit der Verleumdung des jüdischen Rothenburger Kaufmanns Westheimer beginnt, führt über die Nürnberger Gesetze und die Aufhängung der ›Judentafeln‹ bis zur Vertreibung der letzten Juden schon vor dem 11. November 1938. Die umfangreichen Arbeiten von Oliver Gussmann und die Zusammenarbeit mit ihm waren für uns bei der Gestaltung des Films eine große Hilfe.

DVD, 45 Min., Deutsch

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2020

»… and now show that you are one people!«

Rothenburg between rescue and total destruction

Der Inhalt ist identisch mit der deutschen Fassung des Films »… und nun beweist, dass ihr ein Volk seid!« Auch hier schildern wir den Versuch mutiger amerikanischer Parlamentäre, den beim Brand noch nicht zerstörten Teil der Stadt zu retten. Auch hier: die ersten bewegenden Begegnungen mit den einmarschierenden Amerikanern. Und doch sind die beiden Filme in ihrer deutschen und US-amerikanischen Fassung in ihrer Wirkung völlig unterschiedlich. Denn nun hören wir neben den deutschen Sprechern die Geschichte mit den Stimmen der amerikanischen Sprecherinnen und Sprechern.

Inzwischen sind wir an amerikanische Schulen eingeladen worden und freuen uns, zusammen mit den amerikanischen Sprechern auf das Gespräch mit den Schülern nach dem Film.

DVD, 60 Min., Amerikanisch